»The Zone of Interest«
The Zone of Interest – FSK 12 – 2023 – Krieg/Krimi -1 h 46 min
„‚The Zone of Interest‘ zeigt als Spielfilm den Holocaust, so wie man ihn noch nie gesehen hat. Oder man muss eigentlich sagen: So wie man ihn noch nie nicht gesehen hat“, sagt die Filmkritikerin Katja Nicodemus.
„Wirklich tot sind nur jene, an die sich niemand mehr erinnert.“ – Jüdisches Sprichwort
Stadtführung »Das jüdische Hamburg«
Auf den Spuren des jüdischen Lebens in der Hansestadt
Eine Erinnerung…
Seit über 400 Jahren sind Jüdinnen und Juden ein Teil der Hamburger Gesellschaft. Sie haben die Entwicklung der Hansestadt geprägt, verändert und neu definiert. Der wachsende Antisemitismus, den das nationalsozialistische Regime ab 1933 politisch umsetzte, zerstörte die jüdische Gemeinde in Hamburg. Wer die Situation rechtzeitig erkannte, flüchtete ins Ausland. Viele von ihnen wurden jedoch deportiert und verloren ihr Leben. Zählte man im Jahr 1925 noch ca. 20.000 Juden im Raum Hamburg, so waren es nach dem Krieg nur noch wenige tausende. Doch mit dem „Holocaust“ verschwand, anders als angenommen, die jüdische Existenz nicht aus der Hansestadt. Schon wenige Wochen nach Kriegsende begann der Wiederaufbau in der ehemaligen Talmud-Tora-Schule im Grindelviertel.
Was ist geblieben?
Die Jüdische Gemeinde Hamburg ist mit ca. 3500 Mitgliedern wieder eine der größten in Deutschland. Das jüdische Leben ist wieder Bestandteil der Stadt. Einige behaupten sogar Hamburg erlebt eine Renaissance. Kulturzentren, Geschäfte welche koschere Lebensmittel anbieten und die Überlegung Synagogen neu zu errichten, erleichtern den Rückzug in die Hansestadt.
Begeben wir uns auf die Suche!
Wer aufmerksam durch Hamburg läuft, entdeckt sie. Relikte vergangener Zeiten, aber auch Hinweise auf das jüdische Leben der Neuzeit. Hier ganz nah. Unter unseren Füßen. Stolpersteine. Gunter Demnig ist es gelungen, dass der „Stein des Anstoßes“ erinnert. Erinnert an eine Zeit, welche geprägt war durch fleißige Kaufleute, prunkvolle Synagogen, koscheres Essen und lachende Kinder. Wie konnte es passieren, dass Menschen mit jüdischen Glauben verfolgt, deportiert und ermordet wurden?
Die nächsten Termine:
Januar 2025: 18.01.2025 um 17 Uhr
Februar 2025: 13.02.2025 um 17 Uhr
Weitere Termine auf Anfrage!!!
Bitte schreiben sie mir eine Mail, wenn keiner der Termine für sie infrage kommen sollte!
Treffpunkt: Talmud Tora Schule, Grindelhof 30, Hamburg
Ende der Tour: „Cafè Leonar“, Grindelhof 59, Hamburg
Dauer: 2,5 Stunden
Preis: 22,50 €
Auf den Spuren jüdischen Lebens
Begeben Sie sich mit mir auf die Suche nach dem Vergangenen. Auf dem zweieinhalb stündigen Spaziergang werden wir nicht nur auf Zeitzeugen treffen, sondern der jüdischen Kultur ganz nah sein.
Treffpunkt ist an der Talmud Tora Schule, einer Institution deren Geschichte Anfang des 19. Jahrhundert begann. Die Gründung der Schule ging auf die Initiative des Kaufmanns und Talmud-Gelehrten Mendel Frankfurter zurück. Gelehrt wurde die Tora und Hibräisch. Die Schule lag mitten in der Neustadt, dem damaligem Mittelpunkt jüdischen Lebens. Schon wenige Jahre nach ihrer Gründung wurde der Platz für die vielen Schüler knapp und somit trägt die heutige Schule nur noch den Namen, befindet sich aber nicht mehr am einzigen Standort.
Wir laufen weiter zur ehemaligen Synagoge am Bornplatz. Heute Joseph-Carlebach-Platz. 1906 wurde sie eingeweiht und diente lange Zeit der Deutsch-Israelitischen Gemeinde als Hauptsynagoge. In der Reichspogromnacht 1938 wurde die Synagoge zerstört und später, nach dem Verkauf des Grundstücks, abgerissen. Zur Erinnerung wurde der Grundriss des Gebäudes in die Stein gemeißelt.
Nur weniger Meter entfernt stehen wir inmitten von prunkvollen Gebäuden der Universität Hamburg. Auch hier ist die Geschichte um das jüdische Leben zu spüren. Beginnend mit der Bücherverbrennung am 10. Mai 1933, begannen auch hier die Veränderungen. Bücher unter anderem von Heinrich Heine, Bertolt Brecht, Ernest Hemingway, Sigmund Freud, Lion Feuchtwanger, Carl Zuckmayer, Franz Werfel und Arnold Zweig verbrannten und bis zu 50 Professoren mussten die Uni verlassen.
Ganz in der Nähe entdecken wir eine Gedenktafel. Fast können wir sie hören. Stimmen, ein Flüstern, Schreie. Hier auf diese Wiese wurden sie zusammengetrieben und schlussendlich zum Hannoverschen Bahnhof gebracht. Ihre Koffer jedoch blieben stehen. Es sollte die letzte Etappe ihres Lebens werden.
Hier ganz nah an der Hauptstraße fällt es schwer sich vorzustellen, dass im Jahr 1712 dieser Platz noch vor den Toren der Stadt lag und als letzte Ruhestätte für die Armen und Dienstboten genutzt wurde. Im Jahr 1805 fand das letzte Begräbnis statt und der Friedhof wurde geschlossen. Anders als in der christlichen Beerdigungskultur werden Plätze auf jüdischen Friedhöfen nur einmal vergeben.
Anfang der Dreißiger Jahre war der Friedhof Ziel antisemitischer Verwüstung. 1937 wurde der Friedhof auf staatlichen Druck aufgehoben.