Comic-Ausstellung: Der Holocaust durch die Augen von Kindern – Von Lorenz Strolch

Die letzten Zeitzeugen der Judenvernichtung durch die Nazis sind heute sehr alt und waren damals noch Kinder. Was durch ihre Kinderaugen sehen mussten, macht Comic-Kunst jetzt im Erika-Fuchs-Haus in Schwarzenbach an der Saale erlebbar.
Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am 09.08.2024 um 17:30 Uhr.

Emmie Arbel war 1942 viereinhalb Jahre alt. Durch ihre Augen sieht man auf Bildtafeln in der Ausstellung, was damals geschehen ist. Durch die Augen eines Kindes. Der Tod war uns sehr vertraut, heißt es unter einem dunklen Bild des Frauen-Konzentrationslagers Ravensbrück im Buch, auf dem die Ausstellung basiert. Man sieht Stockbetten in der Nacht, liest, wie das Kind immer hörte, wie überall Frauen weinten.

Vor dem Zeichnen Treffen mit Zeitzeugin
Aufgezeichnet hat das Barbara Yelin aus München. Die Comic-Künstlerin hat die Zeitzeugin Emmie Arbel, die heute eine alte Frau ist, für eine Woche in Tel Aviv besucht und war seither online dauernd mit ihr im Kontakt. Um in den Zeichnungen möglichst gut einzufangen, wie es dama
ls wirklich war: „Die Zeichnung wurde zwischen Emmie und mir zu einer Sprache“, erzählt Yelin: „Ich konnte ihr die Skizzen zeigen, auf denen ich gezeichnet habe, was sie mir erzählt hat. Und sie konnte darauf direkt reagieren.“

Historiker helfen, die Erinnerungen zu prüfen
Die Erinnerung weist nach mehr als 80 Jahren Lücken auf und Unsicherheiten. Deswegen waren an dem Projekt auch Historikerinnen und Historiker beteiligt, damit die Darstellung so akkurat wie möglich ist. Die Zeichnungen sind damit auch Dokumente. Gleichzeitig fangen sie die Gefühle der damaligen Kinder ein, zeigen das Geschehen aus ihrer Perspektive – der Opferperspektive.
Die Zeichnungen zeigen das, wovon es sonst keine Bilder gibt. Die wenigen Fotos aus den Konzentrationslagern sind aus der Sicht der Täter gemacht, sollen vor allem aufgeräumt und organisiert wirken. Akten stellen die Vernichtung von Menschen als reinen Verwaltungsvorgang dar.

Werke aus Deutschland, Kanada und Israel
Die Ausstellung und das zugehörige Buch entstanden ursprünglich 2022 für den Comicsalon Erlangen, in Zusammenarbeit mit dem kanadischen ‚Survivor-Centred Visual Narratives‘-Projekt. Insgesamt sind drei Künstlerinnen und Künstler vertreten – mit sehr verschiedenen Stilen und Geschichten.
Die kanadische Comic-Zeichnerin Miriam Libicki hat die Erinnerungen David Schaffers gezeichnet, der den Zweiten Weltkrieg als kleiner Junge in Rumänien erlebte. Mit Deportation und Flucht, gepeinigt von Krankheit und Hunger. Die Bilder aber sind nicht grau, sondern sehr farbig und expressiv. Der Israeli Gilad Seliktar zeigt, wie jüdische Kinder in Holland von Versteck zu Versteck flüchteten. Er arbeitet in einem sehr grafischen, reduzierten Stil.

 

Ausstellung als Statement gegen Antisemitismus
Die Leiterin des Museums für Comic und Sprachkunst, Joanna Straczowski, freut sich, die Werke jetzt in Schwarzenbach an der Saale zu präsentieren. Sie sieht das auch als Statement gegen Antisemitismus: „Mir ist wichtig, dass wir mit unseren Ausstellungen auch auf wichtige Themen unserer Zeit eingehen. Und auch Haltung zeigen.“
Die Ausstellung unter dem Titel „Aber ich lebe – vier Kinder überleben den Holocaust“ ist bis zum 17. November 2024 im Erika-Fuchs Haus Museum für Comic und Sprachkunst in Schwarzenbach an der Saale ím Landkreis Hof zu sehen.

Bildrechte: Gilad Seliktar/ Erika-Fuchs-Haus
Bildbeitrag: Gilad Seliktar hat die Erinnerungen von Rolf und Nico Kamp gezeichnet, die in den Niederlanden von Versteck zu Versteck flüchteten.

 

Die nächste Tour durch „Das jüdische Hamburg“ findet am 4. Oktober 2024 um 17 Uhr statt!

Tickets gibt es hier: https://vergangenundvergessen.de/ticketshop/

„Das Parkhaus am Rödingsmarkt“

Nach 60 Jahren steht es endlich unter Denkmalschutz

Stand: 21.08.2023 11:34 Uhr

 

Mitte Juli wurde das Parkhaus am Rödingsmarkt von der Stadt Hamburg unter Denkmalschutz gestellt. Die Sprinkenhof GmbH überlegt jetzt, wie das besondere Gebäude künftig genutzt werden kann.

 

Keine 60 Jahre alt und schon steht es unter Denkmalschutz. Das Parkhaus am Rödingsmarkt ist nach Ansicht des Denkmalschutzamtes der Kulturbehörde ein wichtiges Zeitzeugnis. Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda (SPD) sagt: „Das führt uns zurück in eine Zeit, in der wir Städte rund ums Auto gebaut haben“. Er sieht eine „unglaubliche, architektonische Gestaltungskraft“ die dahinterstehe. Das Besondere an dem Bau ist aus Sicht des Denkmalschutzes der runde Innenhof: Brosda sagt dazu: „Wer in dieser Spindel einmal drinsteht, der sieht, dass das eigentlich nicht dazu passt, zu sagen, ein Parkhaus ist einfach ein Funktionsgebäude, sondern da wollte man wirklich mehr“, heißt es. Und deswegen sei es auch gut, dass der Bau jetzt unter Schutz stehe.

 

 

Kontroverse über Denkmalschutz der Köhlbrandbrücke

Auch von Denkmalschutz-Expertinnen und -Experten wird die Entscheidung in Sachen City-Parkhaus begrüßt. Und doch ist aus ihrer Sicht nicht alles gut in der Denkmalschutzstadt Hamburg. Dass der Senat sich im Grunde von der Köhlbrandbrücke bereits verabschiedet hat, obwohl sie unter Denkmalschutz steht und wie Prozesse generell laufen – daran gibt es Kritik. Kristina Sassenscheidt vom Denkmalverein Hamburg meint zum Thema Köhlbrandbrücke: „Das ist ein total wichtiges Beispiel für die Verkehrs- und Infrastruktur-Geschichte dieser Stadt und ein Wahrzeichen, dass niemand vermissen möchte.“ Ein anderes Beispiel für Probleme beim Umgang mit schützenswerten Bauwerken sei die Norderelbbrücke, die neu gebaut werden soll.

 

Architektur-Führungen oberhalb und unterhalb der Erdoberfläche : https://vergangenundvergessen.de

 

„TdoD – Tag des offenen Denkmals 2024“ – „Wahr‐Zeichen. Zeitzeugen der Geschichte“

„Ein Wahrzeichen ist ein typisches Merkmal oder Erkennungszeichen, durch das geografische Objekte, insbesondere auch bewohnte Orte und Städte, charakterisiert werden.“    (https://de.wikipedia.org/wiki/Wahrzeichen)

Hier in Hamburg gilt die Speicherstadt, die Reeperbahn oder auch die Landungsbrücken als prägende Sehenswürdigkeiten der Stadt. An ihnen kann/soll sich ein jeder orientieren und diese Orte mit Hamburg verbinden.

 

„5.500 Denkmale und 500 Denkmal-Touren“

Am „Tag des offenen Denkmals“ werden Orte präsentiert werden, welche fast vergessen sind. Oftmals sind sie das ganze Jahr über verschlossen. Einige von ihnen „schlafen“ seit Jahrzehnten. Kurz dürfen sie aus dem „vergessen“ aufwachen und die Aufmerksamkeit auf sich ziehen.

Auf meiner „Bunkertour“, welche ich für die Geschichtswerkstatt Eimsbüttel“ anbieten werde, möchte ich mit meinen Gästen eine Zeitreise unternehmen und Denkmäler präsentieren.

Bunker wurden gebaut um Menschenleben zu retten. Auch im Kalten Krieg war ihre Schutzfunktion von Nutzen. Heute ist dieser Umgang nicht mehr zeitgemäß. „Bunker aus dem 2. Weltkrieg halten der aktuellen Bedrohung nicht mehr Stand!“. Hamburg als attraktive Millionenstadt benötigt Schutz, aber auch Wohnraum, Platz für Kreativität und Freiflächen.

 

Begeben wir uns zusammen auf die Suche nach den ehemaligen Schutzräumen der Stadt und suchen wir diese…

Am Ende der Tour ziehen wir ein Resümee.

War der Abbruch des Denkmals sinnvoll?

Hat ein Umbau dem Denkmal geschadet?

Haben sich die Investitionen gelohnt?

Ist Wohnraum entstanden?

Infos unter: https://denkmalstiftung.de/projekte/denkmaltag

Termine für die „Bunkertour“: 8. September 2024 um 10Uhr und 14 Uhr

Treffpunkt: Hochbunker Eimsbütteler Straße 36, Hamburg-Eimsbüttel

 

Hinweis!!! Eine Anmeldung ist nicht erforderlich! Kommen sie einfach vorbei!

 

 

 

„Welches Denkmal besuchen Sie in diesem Jahr?“