„85 Jahre Kindertransporte“

Neben Berlin und Frankfurt am Main war Hamburg ein wichtiges Drehkreuz für die Kindertransporte, welche zum größten Teil jüdische Kinder aus dem nationalsozialistischen Land herausgebracht haben.
Auf meiner Tour durch „Das jüdische Hamburg“ berichte ich immer wieder von den Rettungsmaßnahmen durch den damaligen Oberrabbiner Joseph Carlebach. An seiner Frau vorbei organisierte er die Fluchten. Warum an seiner Frau vorbei? Man sagt, dass er eine Ehe auf „Augenhöhe“ führte. Frau Carlebach war in alle …wichtigen Belange der jüdischen Gemeinde eingeweiht. Zu groß war jedoch die Angst, dass sie in Gefangenschaft geraten könnte und unter Folter die zu schützenden Kinder verraten würde. Somit war der Rabbiner allein mit dieser so gefährlichen Aufgabe.
Von Hamburg aus gingen die Transporte per Zug nach Rotterdam und von dort aus mit dem Schiff nach England. Oder die Kinder bestiegen im Hamburger Hafen einen Dampfer nach Amerika, der in England Station machte.
Hier wurden sie entweder von Verwandten oder sogenannten Pflegefamilien aufgenommen. Auch Kinderheime und andere Institutionen wurden zur Verfügung gestellt.
„Endlich sagte niemand mehr Drecksjude zu mir“, so der Zeitzeuge Hellfried Heilbut. Er konnte sich nun, als jüdischer Junge, frei und ohne Angst entwickeln. Später, nach dem Krieg, fanden er und seine Mutter wieder zusammen. Sein Vater überlebte den Krieg nicht. Er wurde nach Ausschwitz deportiert und ermordet.
Hier am Hamburger Dammtor, unweit des jüdischen Grindelviertels, steht es. Das Denkmal für die Kindertransporte nach England. Der renommierte Bildhauer Frank Meisler schuf dieses und erinnert uns so an eine Zeit, welche längst vergangen scheint.

 

Nächster Tourtermin durch „Das jüdische Hamburg“ am 31.05.2023 um 14 Uhr, Tickets unter: https://vergangenundvergessen.de/ticketshop/

 

 

Bildrechte
Hamburg_Dammtor_Frank_Meisler_2: Von Alraunenstern – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=53777182

Führung durch „Das jüdische Hamburg“

https://shmh.de/de/dauerausstellung-juden-in-hamburg

Blicke in die Sammlungen des Museums für Hamburgische Geschichte

Die Ausstellung Juden in Hamburg zeigt die bewegte und wechselvolle Geschichte der jüdischen Bewohner der letzten 400 Jahre: die schwierigen Anfänge um 1600, den mühevollen Emanzipationsprozess bis zur rechtlichen Gleichstellung im späten 19. Jahrhundert und die Blütezeit während der Weimarer Republik ebenso wie die Zeit der nationalsozialistischen Verfolgungen und den Aufbau der heutigen Gemeinde nach 1945.

Jüdische Lebensfeste wie Geburt, Bar und Bat Mizwa, Heirat und Tod werden erläutert und der Besucher kann den Nachbau des Interieurs einer Synagoge sowie eine gutbürgerliche Wohnsituation um die Jahrhundertwende betreten.
Der Einfluss der Juden, ihre Integration und Diskriminierung in Politik und Wirtschaft, Kunst und Wissenschaft sowie Religion und Alltagsleben werden ebenso behandelt wie die Verfolgung und Vernichtung der Juden während der NS-Herrschaft.

Die ausgewählten Exponate erzählen unter anderem vom Überseehandel des 17. Jahrhunderts und dem hebräischen Buchdruck, vom vielfältigen Gemeindeleben und der Tätigkeit jüdischer Prominenter in der Hansestadt. Sie veranschaulichen die Bedeutung, die die Juden für das städtische Leben und die Entwicklung der Stadt bis heute hatten. Sie zeigen auch den Verlust, den die brutale Vernichtung des jüdischen Lebens unter der Herrschaft der Nationalsozialisten bedeutete.

Zur Vermittlung der jüdischen Kultur und Geschichte veranstaltet das Museum für Hamburgische Geschichte ein umfangreiches Begleitprogramm.

 

Der nächste öffentliche Termin bei der Führung durch „Das jüdische Hamburg“ ist am Mittwoch den 31.05.2023 um 14 Uhr.

Anmelden kann man sich hier: https://vergangenundvergessen.de/ticketshop/

„Operation Gomorrha“ und die Architektur des Krieges in Eimsbüttel

Mit Beginn der Zeit des Nationalsozialismus wurden in Hamburg Bunker und Schutzräume errichtet. Sie sollten die zivile Bevölkerung vor den drohenden Luftangriffen schützen. Wurden zu Beginn des Krieges ausschließlich kriegswichtige Industrie angegriffen war das Ziel der „Operation Gomorrha“ der Mensch selbst. Über 35.000 Menschen verloren ihr Leben. 220.000 Wohnungen wurden zerstört. 900.000 Menschen waren obdachlos.

Eimsbüttel als einwohnerstärkster Stadtteil des Bezirks und kriegswichtiger Industriestandort, wurde durch die massiven Bombenangriffe großflächig zerstört und nach Kriegsende umfangreich saniert und wiederaufgebaut. Allein durch das Aufbauprogramm, welches durch die Hamburger Baubehörde gefördert wurde, entstanden hunderte neue Wohnungen. Plaketten erinnern heute noch an Zerstörung und Wiederaufbau.

Begeben Sie sich mit mir auf Spurensuche entlang der Relikte vergangener Zeiten.

Termine:

05.05.2023 um 16 Uhr
10.05.2023 um 16 Uhr
02.06.2023 um 16 Uhr
14.06.2023 um 16 Uhr
07.07.2023 um 16 Uhr
12.07.2023 um 16 Uhr

Buchungen unter: https://vergangenundvergessen.de/ticketshop/

Koschere Lebensmittel endlich auch in Hamburg!

Seit vielen Jahren biete ich über „vergangenundvergessen“ Führungen auch durch „Das jüdische Hamburg“ an. Schon während meiner ersten Recherchen zu dem Thema stellte ich mir immer dieselbe Frage: Kehrt das jüdische Leben zurück in die Hansestadt? Lesen konnte ich dies. Im Netz, in der Presse und auch im Gespräch mit Mitgliedern der jüdischen Gemeinde wurde meine Frage bejaht. Die jüdische Gemeinde wächst. Dies zeigt die Statistik. Wo bis in die 90-iger Jahre nur wenige hunderte Mitglieder gemeldet waren, spricht man aktuell von einigen Tausenden. Auch ist bekannt, dass der religiöse Zweig, innerhalb der Gemeinde, deutlich vertreten ist in der Hansestadt. Dies bedeutet, dass diese Mitglieder streng nach den Gesetzen der Tora leben. Hierzu gehört natürlich auch eine koschere Ernährung. Wo jedoch können diese Lebensmittel erworben werden? Viele Besucher der Stadt haben diese im Gepäck mitgebracht. Orthodoxe Juden importieren Nahrung teils aus dem Ausland. Dies ist eine belastende Situation, welche nun eine Änderung erfährt.

In der Rothenbaumchaussee wird „eine Lücke gefüllt!“. Manfred Lücke öffnet ein koscheres Lebensmittelgeschäft. Bis zu 1000 verschiedenste Lebensmittel können nun vor Ort erworben werden. In den Regalen stehen schon Mazzen (koscheres Brot), Gemüsekonserven, Marmelade und viele bunte Süßigkeiten. Es gibt Milch, Käse und Butter. Streng getrennt davon brummt an der Wand eine Tiefkühltruhe mit Fleisch. Das Besondere: Alle Waren haben ein Siegel, das die Herstellung nach den jüdischen Riten garantiert.

Kosher Market GmbH

Adresse: Rothenbaumchaussee 19, 20148 Hamburg

 

Öffnungszeiten:

Montag 10:00–18:00
Dienstag 10:00–18:00
Mittwoch 10:00–18:00
Donnerstag 10:00–18:00
Freitag 10:00–16:00
Samstag Geschlossen
Sonntag Geschlossen
 
Erfahren Sie mir mehr über diese Riten und das jüdische Leben in der Hansestadt auf der Tour!

 

Termine:

April   21.04.2023 um 16 Uhr

Mai    31.05.2023 um 14 Uhr

 

Tickets unter: https://vergangenundvergessen.de/ticketshop/

Fritz Bauers Erbe – Gerechtigkeit verjährt nicht

Ein Film von Sabine Lamby, Cornelia Partmann und Isabel Gathof ab 02.02. 2023 im Abaton Hamburg

Der systematische Massenmord in den Konzentrationslagern des NS-Regimes fand nicht durch einzelne, wenige Täter statt, sondern nur durch die Unterstützung von tausenden Mittätern. Lange konnte die deutsche Justiz dieser historischen Tatsache nicht gerecht werden. Durch Generalstaatsanwalt Fritz Bauer wurden bei den Frankfurter Auschwitz Prozessen 1963 zum ersten Mal Angeklagte für Beihilfe zum Mord vor ein deutsches Gericht gebracht. Doch schon damals kam es, trotz umfassender Erkenntnisse, nicht zu einer Prozessflut – im Gegenteil: die Strafverfolgung von NS-Verbrechern nahm sogar ab. Rund 60 Jahre später findet Fritz Bauers Erbe nun Anwendung.

Der Dokumentarfilm FRITZ BAUERS ERBE – GERECHTIGKEIT VERJÄHRT NICHT zeigt anhand der jüngsten NS-Prozesse wie sich Fritz Bauers Ansatz als neues Prinzip der Rechtsauffassung in Deutschland etablieren konnte.

Mit bewegenden und aufrüttelnden Zeitzeugenberichten von Überlebenden, entfaltet der Film eine faszinierende Geschichte darüber, wie die Gerechtigkeit ihren Weg in die deutschen Gerichte fand. Außerdem veranschaulicht er die wegbereitende Bedeutung der heutigen Urteile als Mahnung für die Zukunft.

Erfahren Sie mehr über „Das jüdische Hamburg“ am 03.02.2023 um 15:30 Uhr

Tickets hier: https://vergangenundvergessen.de/ticketshop/

Internationaler Holocaust-Gedenktag

https://www.zentralratderjuden.de/aktuelle-meldung

Der internationale Holocaust-Gedenktag wurde in Erinnerung an die Befreiung des KZ-Vernichtungslagers Auschwitz am 27. Januar 1945 im Jahr 2005 auf Beschluss der Vereinten Nationen eingeführt. Bereits seit 1996 ist in der Bundesrepublik der 27. Januar Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, der auch dieses Jahr unter anderem mit einer Gedenkstunde im Bundestag begangen wird. Im Mittelpunkt stehen in diesem Jahr Menschen, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung bzw. geschlechtlichen Identität im Nationalsozialismus verfolgt wurden.

2023 jährt sich am 30. Januar zudem die Machtübernahme der Nationalsozialisten zum 90. Mal. Dazu sagt Dr. Josef Schuster: „Die Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler war der entscheidende Baustein hin zum mörderischen und totalitären NS-Staat und zur Schoa. Wir leben heute nicht im Jahr 1933, aber diese Ereignisse zeigen uns, Demokratie – und das, was wir mit ihr verbinden, – besteht nie nur aus ihrem Selbstwillen heraus. Um demokratische Werte muss aktiv gerungen werden; Demokratie muss wehrhaft sein. Das gilt umso mehr in Zeiten, in denen sich Krisen überlagern. Es grassieren Verschwörungserzählungen und gerade Juden werden immer wieder zu Sündenböcken. Menschenfeindlichkeit hat keinen Platz in Parlamenten. Die größte Bedrohung für demokratische Ordnungen und offene Gesellschaften geht im 21. Jahrhundert von ihrem Inneren aus.“

Erfahren Sie mehr auf der Tour durch „Das jüdische Hamburg“!

Termine und Tickets finden Sie hier: https://vergangenundvergessen.de/ticketshop/

 

„unterm Hafen“ – Tour am 02.01.2023 um 15:30 Uhr

„unterm Hafen“ – Tour am 02.01.2023 um 15:30 Uhr

In Hamburg gibt es eine Menge zu entdecken. Speicherstadt. HafenCity. Die Elbphilharmonie und viele weitere Attraktionen. Doch wie sieht es eigentlich tief unterhalb der Erdoberfläche aus?

Auf der Tour „unterm Hafen“ können Sie dies erfahren!

Die Kanalisation schlummert schon wenige Meter tief unter unseren Füßen. Auch der 2. Weltkrieg hat dafür gesorgt, dass viele unterirdische Bauwerke entstanden sind. Wofür wurden diese genutzt und kann man sie auch heute noch besuchen? Auch der Elbtunnel, ein gigantisches Bauwerk, welches schon zu Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden ist hat eine Menge Geschichte zu berichten.
Kommen Sie mit und entdecken auf der Tour „unterm Hafen“ besondere Bauwerke aus einer längst vergessenen Zeit!

Tickets unter: https://vergangenundvergessen.de/ticketshop/

Bunker in Hamburg – Das Schutzraumkonzept

Von einst 2.000 Schutzräumen gibt es heute noch 599 öffentliche Bunker in Deutschland. Das gab das Innenministerium kürzlich bekannt. Ein wenig mehr als eine halbe Millionen Menschen könnten hier Schutz finden, so die zuständige Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA).

Doch ist die Suche nach Bunkerplätzen der wirklich richtige Umgang mit dem Krieg in der Ukraine und dem drohenden 3. Weltkrieg? Sollte anstelle von Bunkerbau nicht die Politik verhindern, dass es, nach so vielen Jahren anscheinend vergeblicher Mühen, nun doch zum Ernstfall kommt. Allein dies aufzuschreiben scheint absurd und surreal.

Begleiten Sie mich auf der Tour „unterm Hafen“ und lassen Sie uns versuchen, beginnend mit der Geschichte um den 2. Weltkrieg, die heutige Situation zu verstehen. Ich kann dies nicht…

Infos und Tickets unter: https://vergangenundvergessen.de/touren/unterm-hafen/

Nächster Termin:
03.12.2022 um 14:30 Uhr

Skandinavische Weihnachten in Hamburg – Ein Tipp fürs Wochenende

„Alle Jahre wieder….“ können Besucherinnen und Besucher schon Anfang November ein wenig Weihnachten schnubbern. Die skandinavischen Kirchen am Hamburger Hafen laden ein zum schlemmen und staunen!

Genießen Sie an zwei Wochenenden traditionelle Köstlichkeiten aus Dänemark, Finnland, Norwegen und Schweden.

 

 

Termine:

Fr.   11. November, 12-19 Uhr
Sa.  12. November, 12-19 Uhr
So.  13. November, 12-18 Uhr

Fr.   18. November, 12-19 Uhr
Sa.  19. November, 12-19 Uhr
So.  20. November, 12-18 Uhr

 

Weitere Infos finden Sie hier:

Finnische Seemannskirche

Schwedische Seemannskirche

Norwegische Seemannskirche

Dänische Seemannskirche

 

 

Besuchen Sie auch gerne die Touren von „vergangenundvergessen“!!!

 

Termine gibt es hier: https://vergangenundvergessen.de/ticketshop/

Hamburg streitet um den Wideraufbau der Bornplatzsynagoge

In der Nacht des 8. auf den 9. November 1939 kam es deutschlandweit zur Zerstörung von jüdischen Geschäften, Gotteshäusern und andere Einrichtungen. Diese wurden in Brand gesetzt und die jüdischen Gemeinden enteignet. Somit wurde ihnen auch der Grund und Boden genommen.

Auch die Bornplatzsynagoge im jüdischen Grindelviertel wurde so zerstört. Heute nun geht es den originalgetreuen Wideraufbau, welchen die jüdische Gemeinde in Hamburg sich wünscht.

 

Bornplatzsynagoge kurz nach der Einweihung 1906. Blick von der Beneckestr. über Bornplatz und Binderstr. zur Synagoge mit Grindelhof (links)

Von Knackstedt & Näther – Postkarte (via Stiftung Historische Museen: https://www.facebook.com/HamburgMuseum/photos/a.223987237635209/3818904871476743/), PD-alt-100, https://de.wikipedia.org/w/index.php?curid=3016515

 

Die Hamburger Bürgerschaft unterstützt dieses Vorhaben einstimmig. Ende des vergangenen Jahres der Bundestag den Bau mit 65 Millionen Euro mitzufinanzieren.

Es gibt Befürworter und auch Gegner: „Das Resultat verbrecherischer Handlungen wird unsichtbar gemacht!“

 

Die Freifläche, wo einst die Synagoge stand, heißt seit 1989 Joseph-Carlebach-Platz

Von Holgerjan = Holger Jandt – Foto des Straßenschildes am Bunker, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1892225

 

 

Erfahren Sie mehr über das jüdische Leben damals und heute. Begleiten Sie mich auf der Führung durch „Das jüdische Hamburg“.

Termine: 17.08.2022 um 16 Uhr und 09.09.2022 um 15 Uhr

Tickets unter: https://vergangenundvergessen.de/ticketshop/

 

Grundriss der Bornplatzsynagoge am originalen Standort. Links im Hintergrund der ehemalige Hochbunker.

Von Catrin Pieri – Eigenes Werk, CC BY 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=3020003